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Ich präsentiere hier einige Gestaltungsergebnisse, die einen Ausschnitt aus meiner langjährigen Arbeit in der Praxis darstellen. Es folgen Betrachtungen zu Situationen und Phänomenen, die sich in der Gestaltungsarbeit allgemein ergeben und auf sie Einfluss nehmen, im Laufe der Zeit auch auf meine, und an denen man nicht vorbei gehen kann. Einen Einblick in eine Lehrtätigkeit von fast vierzig Jahren und die Vielfältigkeit einer weitverzweigten Tätigkeit als Gestalter im Bereich der visuellen Kommunikation gibt mein Buch:
„Methode und Konsequenz –
Ein biografischer Bericht“.
Schon seit jeher haben sich Fachleute mit Vermittlungsmechanismen beschäftigt und seit Jahrzehnten macht man sich Gedanken darüber, wie es wohl wäre, wenn wir die Möglichkeit hätten, Kommunikation direkt zu praktizieren. Gerade, weil es sich heute meistens um Information handelt, die belehren, beeinflussen, manipulieren soll. Direkte oder indirekte Kommunikation war immer das geheimnisvolle Verfahren, das es zu erforschen und zu entwickeln galt. Jetzt gibt es eine Technologie dafür: das Internet. Jeder kann heute – wenn er die Technik zur Verfügung hat – mit seinem Gegenüber virtuell und visuell kommunizieren. Bedingt schnell und zielsicher.
Die Kommunikationsgestaltung, wie das Design allgemein, wird aber eher als Ausstattungsverfahren behandelt, als Zusatznutzen für absatzwirtschaftliche Strategien. Design ist zur Verkaufsförderung degeneriert. Die Objekte des täglichen Lebens oder die sachgerechte Dienstleistung werden ihrer elementaren Funktionen beraubt, inhaltliche Anforderungen verlieren an Bedeutung, sachfremde Verwerfungen werden toleriert.
Die alten Griechen wussten immer schon viel über das menschliche Leben. Sie sagten: Panta rhei – alles fliesst. Dieses Postulat gilt bis heute und immerdar. Alles ist im Fluss, alles ist in Bewegung, alles unterliegt der Veränderung und das in fast unüberschaubarer Geschwindigkeit. Das gilt in allen Bereichen unseres Daseins. Dennoch, man weiss nicht, was uns diese schnellen Veränderungen im 21. Jahrhundert bringen werden. Das 20. Jahrhundert hat Entwicklungen aufgezeigt, von denen man zu seinem Beginn noch nichts ahnen konnte.. Das gilt nicht nur für das gesellschaftliche Leben und seine Zustände, sondern auch für die alltäglichen Dinge, die uns heute von den neuen technischen Mechanismen fortwährend ins Haus geliefert werden. Ohne dies wäre wohl die neue Massengesellschaft gar nicht existent. Der Fortschritt verlangt seinen Tribut. Nicht nur, dass durch das Gewinnstreben des Menschen die Überflussgesellschaft kultiviert wurde, es hat sich auch Hemmungslosigkeit auf allen Ebenen der Lebensverhältnisse und der materiellen Umwelt entwickelt.
Diese Masslosigkeit zieht Orientierungslosigkeit nach sich, Gestaltungsqualität und -quantität stehen in keinem Verhältnis mehr zueinander. Konzepte dazu, wie man sich dem 21. Jahrhundert stellen sollte, fehlen. Auf allen Ebenen und Kanälen wird immer mehr Unzulängliches produziert.
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© Herbert W. Kapitzki, Berlin 2003 letzte Änderungen: 21. 3. 2006
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